Die Entstehung unseres Ruheraumes

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Die Entstehung unseres Ruheraumes

von Hausmeister Fred Manhold

Ungefähr sechs Wochen vor unseren Sommerferien 2010 kam die Schulleitung auf mich zu und erzählte von den Plänen eines Ruheraumes für die offene Ganztagsschule und fragte mich, ob ich dazu Ideen hätte. Nun daran sollte es nicht scheitern. Es wäre mal wieder eine Herausforderung für mich, Arbeiten aus meinem erlernten Beruf als Zimmermann auszuüben.

Ich schlug vor eine große Pergola zu bauen, die man mit Vorhängen verdunkeln kann. In diesem Bereich können sich Kinder auf Sitzsäcken und auf ihren eigenen Kissen eine Ruhezeit gönnen. Da der Raum von unserer Kurzbetreuung im Vormittagsbereich zusätzlich genutzt wird, musste eine zusätzliche Lösung zur Unterbringung der Sitzsäcke her. Als Lösung wurde gefunden, dass die Kinder in zwei Ebenen liegen sollten. Dafür müsste für die halbe Liegefläche ein Podest gebaut werden. Somit wäre darunter Stauraum für die Sitzsäcke.

Vierzehn Tage später war meine Planung inklusive Bauplan M 1:100 fertig zum Vorstellen. Durch die Zeichnung war es auch direkt möglich, eine Holzliste zu erstellen. Ebenso konnte sich die Fa. Bender aus dem Plan die Stofflängen für die Verdunkelung herauslesen. Somit hatte man auch eine vorläufige Kostenaufstellung. Alles wurde mit dem Vorstand vom Förderverein durchgesprochen, der dann auch das Okay gab. Der Bau konnte beginnen. Zunächst musste ich jedoch einige Voraussetzungen im Baubereich schaffen. Regale und eine alte Wandtafel mussten zunächst entfernt werden. Anschließend Spachtelarbeiten und einen neuen Anstrich in fröhlichem Gelb.

Nun konnte mit der Bearbeitung des Holzes begonnen werden. An den Pfostenenden arbeitete ich mit der Oberflächenfräse Pfostenschuhe ein. Somit hat das Holz keinen Kontakt zum Boden und es kann kein Wischwasser im Pfosten einziehen. Nun noch die Ausklinkung für den oberen Balken (Rähm). Endlich konnte mit dem Richten begonnen werden. Nun mussten die oberen Balken auf Gehrung angepasst werden. Alles muss optimal zueinander passen! Jetzt noch die Sparren, über denen der Stoff für den Himmel gespannt wird. Somit waren die Arbeiten an der Pergola abgeschlossen und der Bau des Podestes konnte begonnen werden. Zum Verschließen des Podestes entschied ich mich für Schiebetüren. Dazu waren wieder einige Fräsarbeiten notwendig, da auf dem Boden eine Führungsschiene montiert werden musste. An den Türen wurden Rollen montiert, so dass man sie an den oberen Führungsschienen aufhängen konnte was wiederum ein sehr leichtes Öffnen und Schließen garantiert.

Zu guter Letzt wurde die obere Führungsschiene mit einer Blende abgedeckt. Um alles zu Verdunkeln musste ich jetzt noch eine Blende um die gesamte Pergola anbringen, hinter der eine Gardinenschiene angeschraubt wurde. Ich entschied mich für eine T–Schiene. Da sie sehr elastisch ist, lässt sie sich in den Rundungen sehr gut biegen. Es war geschafft. Das Bauen hatte ein Ende. Damit das Holz nicht direkt verschmutzt, habe ich es zuletzt noch zweimal mit einer Klarlacklasur gestrichen. Als alles trocken war, wurde ein strapazierfähiger Nadelfilz auf das Podest geklebt und am Rand mit einem Aluminium–Eckprofil versehen. Anschließend konnten auch die Stoffe angebracht werden. Der Himmel in zartem Blau und die Vorhänge in warmem Gelb.

So vergingen rund 50 Arbeitsstunden, die oft erst am späten Abend endeten und mir so selbst meine Freizeit dafür nicht zu schade war. Denn wenn man sich dann das Endprodukt ansieht und mitbekommt, wie gut es bei den Kindern ankommt, verspürt man eine große Zufriedenheit, vielleicht auch etwas Stolz? Mit dem Gedanken, etwas Gutes getan zu haben, geht man nach Hause und freut sich!

Fred Manhold
Herzliche Grüße,
Fred Manhold
(Hausmeister)