Das Konzept der „Lesestunde“
Lesestunde – ein Projekt der Grundschule Kuhstraße
Der Grundgedanke:
- Lesen soll positiv besetzt sein.
- Es soll Spaß machen.
- Dazu soll das schulische Lesen werbend beitragen.
Die Idee:
Als Grundschule in der Bücherstadt Langenberg fühlen wir, das Kollegium der Grundschule Kuhstraße mit den Erzieherinnen der OGS, uns den Büchern in besonderer Weise verbunden. Bücher nahmen im Unterricht unserer Schule schon immer einen besonderen Stellenwert ein und mit der Einrichtung einer Bibliothek im Schuljahr 2005/2006, der intensiven Zusammenarbeit mit der Kinderbücherei und dem Ausbau der Antolin–Leseförderung in unserem neu errichteten Computerraum, kamen wir unserer Idee einer „lesenden Grundschule“ schon sehr nahe. Wie viele andere Schulen haben wir Vorlesemütter, Lektürenunterricht, Lesenächte, freies Lesen und andere Projekte. Doch wir wollten mehr, zumal wir feststellten, dass wir mit vielen unserer Vorhaben immer nur bestimmte Gruppen von Kindern erreichten. Der neue Schulleiter Köhler brachte zu Beginn des Schuljahres 2007 / 2008 die Idee der Lesestunde mit, an deren Einrichtung er bereits an zwei Grundschulen zuvor erfolgreich gearbeitet hatte.
Die Ziele (hierarchisiert):
- Leseförderung
- Sozialförderung
- Einbeziehung der Kindertagesstätten, Abbau von Schwellenängsten
- Stärkung des WIR-Gefühls
- Präsentation nach außen
- Stärkung der Verbundenheit mit der Bücherstadt Langenberg
Die Ausgestaltung:
Mit dem Beginn des Schuljahres 2007/2008 begannen die Planungen für das Projekt Lesestunde. Regeln wurden erarbeitet und an Kinder und Eltern herangetragen. Dazu fanden erste Vorgespräche mit den Kindergärten in der Nachbarschaft statt, die in der zweiten Phase dazukamen. In Phase drei ist dann an die Einbeziehung von ein bis zwei Seniorinnenheimen gedacht. Eine schwierige Personalsituation erzwang den Start erst nach den Herbstferien. In der dritten Oktoberwoche war es dann zum ersten Mal soweit. Von da an fand die Lesestunde alle 14 Tage statt und ist fest im Stundenplan verankert.
Die wichtigsten organisatorischen Maßnahmen als Rahmenbedingungen kurz zusammengefasst:
- Rhythmus: 14–tägig (möglichst in einer Stunde in der überall Klassenlehrerunterricht stattfindet)
- Zeitrahmen: Eine Schulstunde (für erste Schuljahre ggf. am Anfang 30 Minuten)
- Ort: Schulgebäude – Unterrichtsetagen, bei schönem Wetter auch draußen
- Aufsicht: Alle Kolleginnen, soweit sie nicht mit Vorleseangeboten beschäftigt sind.
Regeln:
- Alle Kinder lesen, gucken ein Buch an oder bekommen ein Buch vorgelesen
- Es ist nicht erlaubt herumzurennen!
- Man darf nur einmal den Raum wechseln
- Vorleseangebote dürfen nicht verlassen werden
- Kinder, die sich nicht an die Regeln halten, werden im Klassenraum von der zuständigen Lehrkraft oder der Parallellehrerin beaufsichtigt (fühlen sich beaufsichtigt) und erhalten einen Arbeitsauftrag.
Grundregel bei unserer Planung war, dass wir so wenig Vorschriften wie möglich machen wollten, um den Kindern ein größtmögliches Maß an Freiheit in der Lesestunde zu ermöglichen. Bei etwas über 180 eigenen Schulkindern musste jedoch gleichzeitig gewährleistet sein, dass im Schulgebäude, das den Kindern fast komplett als Lesefläche zur Verfügung steht, eine gewisse Ruhe zum Lesen herrscht. Bei der Wahl ihres Leseplatzes wird den Kindern keine Einschränkung gemacht, vorausgesetzt an dem gewählten Ort ist ein Lesen möglich und das Buch wird nicht beschädigt.
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Bei schönem Wetter wird das Schulgelände für die Lesenden ebenfalls genutzt, denn auch das Klettergerüst oder der Kletterbaum bieten schöne Leseplätze. Der Silentiumraum bietet den Kindern, die still lesen und sich nicht mit anderen Kindern austauschen wollen, eine Rückzugsmöglichkeit. Die Vorleseangebote (je eins für die Klassen 1 und 2 und eins für die Klassen 3 und 4) bieten den Kindern ein Angebot, die sich nicht auf das eigene Lesen einlassen wollen oder können.
Gewünscht ist auch, dass ältere Kinder Leseanfängern etwas vorlesen. Gleichzeitig ist unsere Schulbibliothek geöffnet, der Computerraum steht für die Antolin – Leseförderung zur Verfügung und die Kolleginnen sorgen für Bücherkisten aus der Bücherei.
Die zweite Phase:
Einbeziehung der Kindertagesstätten
Ab Mitte November 2007 begann die zweite Phase unseres Projekts. Dazu wurden die benachbarten Kindertagesstätten mit in das Projekt einbezogen. Die Idee dazu entstand auf einem Kooperationstreffen Kindergarten Schule, bei dem Herr Köhler (Schulleiter) das Konzept der Lesestunde vorstellte.
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Äußerst positive Rückmeldungen aus vorangegangenen Projekten machten uns Mut, auf die Kindertagesstätten zuzugehen. Dabei wurde immer wieder betont, um wie viel leichter der Übergang vom Kindergarten zur Schule ist, wenn die Vorschulkinder bereits das Schulgebäude, Kinder und Lehrer/innen kennen gelernt haben.
Um die Maßnahme nicht zu unübersichtlich zu gestalten, wurde das Projekt auf die Vorschulkinder beschränkt.
Folgende Ziele wurden für die zweite Phase formuliert:
- Verbesserung der Zusammenarbeit Kindergarten / Grundschule.
- Kennen lernen der Vorschulkinder vor Schulanfang.
- Vorschulkinder lernen unsere Grundschule vor Schulanfang kennen (Abbau von Ängsten / Hemmschwellen).
- Übernahme von Verantwortung durch unsere Schulkinder in Form von Lesepartnerschaften auf Zeit.
- Verbesserung der Lesefähigkeit durch lautes Vorlesen.
- Öffnung der Schule nach außen.
- Werbung für unsere Schule.
Im Februar 2008 fand ein erster Informationsaustausch zwischen Kindergarten und Schule statt, an dem die jeweiligen Leitungen der drei beteiligten Kindertagesstätten und der Schulleiter teilnahmen. Dieses erste Resümee fiel überwiegend positiv aus. In einzelnen Bereichen, die speziell die Leseangebote für die Kindertagesstätten betrafen, wurde nachgebessert. Geplant wurde auch die Übernahme der Lesestundenpartnerschaft durch die jeweiligen Klassen 1 zu Beginn des 2. Halbjahres eines Schuljahres.
Nachjustieren:
In einer pädagogischen Konferenz beschäftigte sich das Kollegium ausschließlich mit dem Thema Leseförderung und der Verbesserung der Vorleseangebote und des Regelwerks. Festgestellt wurde, dass die bisher angebotenen Ruhezonen nicht ausreichten und ausgeweitet werden müssen. Einzelne Regeln wurden überarbeitet, mehr Vorleseangebote geschaffen.