Kuhstraßenkinder erinnern sich an Langenberger Juden auf dem Nathansplatz
Mehrere Wochen haben sich die Viertklässler mit dem Schicksal des Berliners Otto Weidt beschäftigt, der sich zur Zeit des Nationalsozialismus für „seine“ Juden eingesetzt hat und sie unter Einsatz seines Lebens geschützt hat. Ein kleines Museum erinnert in Berlin an ihn.
Umso überraschter waren die Mädchen und Jungen der Religionsgruppe von Frau Fischer und Herrn Köhler, dass es auch in ihrer unmittelbaren Umgebung Verfolgung und Tod gegeben hat.
So stehen Sie heute Mittag etwas verloren auf dem eigentlich für die Baufahrzeuge des Bürgerhauses abgesperrten Nathansplatz und hören die Geschichte eines jüdischen Jungen, der aus dem Freibad seines Ortes geworfen wird weil er Jude ist.
Betroffenheit breitet sich unter den Viertklässlern auf.
Ein Mädchen fragt, wann das denn vorbei war mit den Judenverfolgungen.
Niklas weiß, dass es immer noch Ausschreitungen gegen Juden gibt. „Du hast doch mitbekommen, was da in Frankreich an der Schule passiert ist. Das waren auch Juden.“
Die Geschichte die Schulleiter Köhler vorliest handelt aber auch von Zivilcourage und die Kinder sind sich einig, dass es gut ist gegen Fremdenfeindlichkeit vorzugehen.
„Wir haben doch auch viele Religionen und Kinder aus verschiedenen Ländern bei uns an der Schule. Kuhstraßenkinder erinnern sich an Langenberger Juden auf dem Nathansplatz. Wir leben doch auch gut zusammen.“
„Ob so etwas wieder passieren könnte“, wollen die Kinder wissen.
„Das hängt auch von uns allen ab“, meint Schulleiter Köhler und erinnert noch einmal an Otto Weidt. Nachdenklich legen sie einen mitgebrachten Stein auf die Mauer oberhalb der Baustelle. Stilles Gedenken an acht Langenberger Juden.